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Immobilienbesitz in Spanien über vermögenshaltende deutsche KG

Für den Erwerb, das Halten und Verwalten von Immobilien auf den Balearen ist die vermögensverwaltende Personengesellschaft oft die ideale Form. Dies gilt insbesondere in folgenden Fällen:

  • Gemeinsamer Erwerb und Verwaltung von Immobilien durch mehrere Investoren.
  • Vermögensbündelung und Nachfolgesicherung in der Familie (Familiengesellschaft, Familienpool)

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten steuerlichen und rechtlichen Informationen zu spanischen Immobilien in vermögensverwaltenden deutschen Personengesellschaften. Vorab sind folgende Informationen für den deutschen Leser von großer Wichtigkeit:

  • Die Kommanditgesellschaft wird in Deutschland als Personengesellschaft qualifiziert. In Spanien ist diese Gesellschaft kraft Gesetz eine Kapitalgesellschaft und steht somit in Konkurrenz zu der S.L. (spanische GmbH). Da die S.L. bedeutend einfacher administrierbar ist und eine umfängliche Haftungsbeschränkung bietet, ist die spanische Kommanditgesellschaft (sociedad commanditaria) so gut wie nicht existent und folglich den meisten spanischen Beratern nicht bekannt.
  • Da in Spanien eine Vermögensteuer erhoben wird, die auf den Balearen für Nichtresidenten bis zu 2.45 % p.a. beträgt, gilt es steuerfreundliche Strukturen zu finden. Die KG kann dabei ein äußerst hilfreiches Strukturelement sein.

Damit die gesamte Gemengelage dieser sinngebenden Struktur erkannt wird, bedarf es zuerst einer ausführlicheren Darstellung der „deutschen Seite“, da es zwingend zu einer gemeinsam getragenen Optimierung zwischen der deutschen und spanischen Seite kommen muss. Es darf u.a. nicht sein, dass man in Spanien die Vermögensteuer spart und in Deutschland z.B. die steuerfrei Veräusserungsmöglichkeit nach zehn Jahren verliert oder in Deutschland gewerbesteuerpflichtig wird. Der spanische Berater muss die deutsche Seite kennen um die Argumente der deutschen Seite in die Lösungsstruktur zu integrieren.

Steuerliche Sicht

Vermögensverwaltende Immobiliengesellschaften beschränken sich auf die reine Vermietung und Verpachtung von Immobilien und kommen ausschließlich als GbR, KG oder OHG vor. Nachstehende Ausführungen gelten daher nicht in folgenden Fällen:

  • Kapitalgesellschaften: Immobilien im Eigentum von Kapitalgesellschaften (GmbH, AG), gehören zwingend zum Betriebsvermögen der Gesellschaft und die Erträge aus der Vermietung sind steuerlich stets Einkünfte aus Gewerbebetrieb, es sei denn, die Voraussetzungen für die erweiterte Gewerbesteuerkürzung liegen vor.
  • Gewerblich tätige Personengesellschaften: Sind bei der Vermietung oder bei der Veräußerung (gewerblicher Grundstückshandel) die Grenzen der Gewerblichkeit überschritten, erzielt die Gesellschaft steuerlich gesehen sog. gewerbliche Einkünfte, so dass Gewerbesteuer anfällt. Dies ist grundsätzlich der Fall, wenn eine selbständige, nachhaltige Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr mit Gewinnerzielungsabsicht vorliegt.
  • Gewerblich infizierte Personengesellschaften: Erzielt die Gesellschaft neben den Einkünften aus Vermietung auch noch gewerbliche Einkünfte (z.B. Handel, Projektentwicklung) in nicht geringem Ausmaß, werden die Mieteinkünfte aus steuerlicher Sicht „infiziert“, so dass alle Einkünfte insgesamt als gewerblich gewertet werden.
  • Gewerblich geprägte Personengesellschaften: Eine Personengesellschaft bei der alle persönlich haftenden und zur Geschäftsführung befugten Gesellschafter Kapitalgesellschaften sind, erzielt ausschließlich gewerbliche Einkünfte. Typischer Fall ist die GmbH & Co. KG. Steuerliches Privatvermögen kann die GmbH & Co. KG nur halten, wenn ein Kommanditist Geschäftsführungsbefugnis besitzt oder eine natürliche Person neben der GmbH weiterer Komplementär ist.
  • Betriebsaufspaltungen: Wird eine Immobilie von einer eigentlich vermögensverwaltenden Gesellschaft einer anderen gewerblichen Gesellschaft als „wesentliche Betriebsgrundlage“ überlassen und beseht zwischen den Gesellschaften eine personelle und sachliche Verflechtung, werden auch die Einkünfte der sogenannten Besitzgesellschaft als gewerblich angesehen.

Mehrere Eigentümer einer Immobilie müssen diese nicht in einer Gesellschaft halten, sondern können dies grundsätzlich auch als Miteigentümer in einer Bruchteilsgemeinschaft tun. Daneben können auch Erbengemeinschaft Eigentümer von Immobilien sein. Die Gesellschaftslösung bringt jedoch zahlreiche Vorteile. Hierzu zählen:

  • Verhinderung einer Vermögenszerschlagung durch Teilungsversteigerung eines Miteigentümers
  • Zusammenhalt des Immobilienvermögens durch restriktive gesellschaftsrechtliche Kündigungs- und Abfindungsregelungen
  • Gewährleistung einer funktionierenden Immobilienverwaltung durch Geschäftsführung unabhängig von den Eigentumsverhältnissen
  • Schutz des Immobilienvermögens vor Gläubigern im Falle wirtschaftlicher Krisen oder Insolvenz einzelner Eigentümer (asset protection)
  • Möglichkeit der Beteiligung von Familienmitglieder am Vermögen, insbesondere zur Ausnutzung steuerlicher Möglichkeiten ohne Preisgabe des wirtschaftlichen Eigentums oder der Verfügungsbefugnis
  • Optimierung der erbrechtlichen Vermögensnachfolge
  • Haftungsreduzierung
  • Möglichkeit, die Beteiligung von Schwiegerkindern zu verhindern
  • Vermeidung des Anfalls von Vermögensteuer bei Immobilien in Spanien

In der deutschen Beratungspraxis kommen für die vermögensverwaltende Gesellschaft bzw. den Familienpool die Gesellschaft bürgerlichen Rechts, bzw. „BGB-Gesellschaft“ und die Kommanditgesellschaft in Betracht.

Die GbR als Grundform der Personengesellschaft ist die beliebteste Rechtsform für die Immobilienverwaltung in einer Gesellschaft. Alle Gesellschafter haften persönlich und unbeschränkt für Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Zu beachten ist bei der GbR die Eintragungspraxis der betroffenen Grundbuchämter für die Immobilien im Gesellschaftsvermögen, um rechtliche Probleme bei einer späteren Veräußerung der Immobilien zu vermeiden. Grundsätzlich wird jeder einzelne GbR Gesellschafter in das Grundbuch eingetragen.

Bei der Kommanditgesellschaft gibt es neben mindestens einem persönlich haftenden Gesellschafter (Komplementär) noch sog. Kommanditisten, bei denen die Haftung beschränkt ist. Diese Gesellschaftsform wird insbesondere dann in Erwägung gezogen werden, wenn Minderjährige (zum Beispiel im Familienpool) an der Gesellschaft beteiligt werden sollen.

Im Übrigen stehen Haftungsfragen bei der vermögensverwaltenden Personengesellschaft mit Immobilienvermögen generell weniger im Fokus als bei gewerblich tätigen Gesellschaften. In Einzelfällen ist es aber auch denkbar, die persönliche Haftung sämtlicher Gesellschafter auszuschließen, in dem als voll haftender Gesellschafter (Komplementär) eine Kapitalgesellschaft (UG oder GmbH) installiert wird.

Die Entscheidungsfindung sowie die laufende Geschäftsführung der Gesellschaft sind im Gesellschaftsvertrag geregelt. Die Stimmrechte der Gesellschafter entsprechen regelmäßig der Höhe ihrer Beteiligung. Dies kann jedoch vertraglich modifiziert werden, so dass zum Beispiel in einem Familienpool der „Senior“ ungeachtet seiner Beteiligungshöhe aufgrund eines besonderen Stimmrechts stets die Gesellschaft dominieren kann. Die Gesellschafter bestimmen einen oder mehrere  Geschäftsführer, die entweder allein oder gemeinschaftlich vertretungsberechtigt sein sollen. Während Fragen der Vermietung von Immobilien im Gesellschaftsvermögen oft solche der Geschäftsführung sein werden, sollten Entscheidungen über den Erwerb und die Veräußerung von Immobilien z.B. aufgrund eines Gesellschafterbeschusses getroffen werden.

Bei der rein vermögensverwaltenden Personengesellschaft gelten steuerliche „Spielregeln“, die nachfolgend vereinfacht  dargestellt werden.

Steuersubjekt ist grundsätzlich nicht die Gesellschaft als Gesamthand sondern der einzelne Gesellschafter. Das steuerliche Ergebnis wird zunächst auf Ebene der Gesellschaft festgestellt und dann anteilig den einzelnen Gesellschaften auf Grundlage des Gesellschaftsvertrags zugeordnet. Für die wichtigsten Sachverhalte und Vorgänge gilt:

  • Kauf und Verkauf einer Immobilie durch die Gesellschaft: Erwirbt die Gesellschaft eine Immobilie, erwirbt jeder Gesellschafter aus ertragssteuerlicher Sicht die Immobilie entsprechend der Höhe seines Gesellschaftsanteils. Bei der Veräußerung der Immobilie durch die Gesellschaft unterliegt ein etwaiger Veräußerungsgewinn bei den einzelnen Gesellschaftern dann der Einkommensteuer (also sonstige Einkünfte), wenn die „Spekulationsfrist“ von 10 Jahren noch nicht abgelaufen ist. Die Veräußerung von Immobilien durch rein vermögensverwaltende Personengesellschaften unterfällt nicht der Umsatzsteuer.
  • Mieteinkünfte: Die Einkünfte werden zunächst auf der Ebene der Personengesellschaft ermittelt und dann den jeweiligen Gesellschaftern entsprechend zugerechnet. Diese erzielen Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Körperschaftsteuer oder Gewerbesteuer fallen bei der vermögensverwaltenden Immobiliengesellschaft nicht an.
  • Erwerb bzw. Veräußerung des Gesellschaftsanteils: Der Erwerb eines Gesellschaftsanteils an einer vermögensverwaltenden Personengesellschaft mit Immobilien löst keine Ertragssteuern aus. Beim Verkauf des Gesellschaftsanteils liegt steuerlich ein privates Veräußerungsgeschäft vor, bei dem die 10-jährige „Spekulationsfrist“ zu beachten ist. Die Veräußerung des Anteils gilt dabei als Veräußerung der einzelnen Immobilien im Gesellschaftsvermögen.
  • Schenkung und Erbschaft: Unentgeltliche Vermögensübertragungen unterliegen grundsätzlich der Erbschafts- bzw. Schenkungsteuer. Zuwendungen durch Schenkung oder Erbfall an die Gesellschaft (z.B. durch Einbringung von Immobilien) entsprechen Zuwendungen an die Gesellschafter. Sie sind im Grundsatz ebenso steuerpflichtig wie unentgeltliche Übertragungen von Gesellschaftsanteilen. Hier gelten die allgemeinen persönlichen Freibeträge der Erben bzw. Beschenkten. Für Immobilien finden darüber hinaus die Steuervergünstigungen für das „Familienheim“ sowie für vermietete Wohnimmobilien.

Unsere Beratung und Gestaltung zur vermögensverwaltenden Immobiliengesellschaft ist stets ein rechtsgebietsübergreifendes Vorhaben. Aus diesem Grund arbeiten wir bei der PlattesGroup mit qualifizierten deutschen Fachanwälten für Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Erbrecht stets Hand in Hand. Jeder Mandant kann so sicher sein, eine individuelle Lösung zu bekommen, die seinen unterschiedlichen Interessen am ehesten gerecht wird. Zudem ist die Arbeit in einem Team von Spezialisten effektiver und damit für den Mandanten wirtschaftlicher.

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